Was bedeutet Welterbe?
Das UNESCO Welterbezentrum in Paris, mit seinem Gründungsdirektor Prof. Dr. B. von Droste zu Hülshoff, legte den Grundstein zum Gedanken, kulturelles und natürliches Erbe der Menschheit zu schützen und zu bewahren. Die internationale Konvention für das Kultur- und Naturerbe der Menschheit wurde im Jahr 1972 beschlossen. Es ist ein Konzept geprägt von tiefem Humanismus, eine Aufforderung in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung, das Erbe aus vergangenen Kulturen zu bewahren.
Schutz von Kultur und Natur
Gerade heute soll es uns mahnen, verantwortungsvoll mit dem Vermächtnis von vielen Generationen umzugehen und vor allem die Zerstörung unserer Erde zu stoppen. Kultur und Natur sind unwiederbringliche Elemente unseres Daseins. Darum müssen wir sie schützen. Besonders an Natur und Kultur reiche Landschaften, Städte, Gebäude, Künstlerisches, sowie viele immateriellen Werte, werden und wurden daher von der UNESCO in die Welterbe Liste der besonders schützenswerten Objekte aufgenommen.
Die historische Kulturlandschaft
Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut erfüllt alle Voraussetzungen und ist daher UNESCO Weltkulturerbegebiet. Die Geschichte dieser Region ist so vielfältig, dass sie Bücher füllt, und so alt, dass die Besiedlungsgeschichte bis in die frühe Bronzezeit zurückreicht. Die Region beherbergt das älteste Salzbergwerk der Welt, nach dem eine 300jährige Epoche der Menschheitsgeschichte, die Hallstattzeit (800 bis 500 v. Chr.) benannt wurde. Das Dachsteingebiet birgt auch ein großes erdgeschichtliches Erbe, mit reichen Fossilvorkommen aus dem erdgeschichtlichen Zeitalter Trias und geben Zeugnis über das Tethys, das große euroasiatische Mittelmeer des Erdmittelalters.
Seit über 4000 Jahren leben Menschen hier in den engen Gebirgstälern und auf den Hängen des Dachsteinmassivs. Im Spannungsfeld zwischen der grandiosen Natur mit ihrer Schönheit, die aber auch manchmal gnadenlos mit Schnee, Kälte, Lawinen und Hochwasser zuschlägt. Durch die Abgeschiedenheit der Täler und die besondere Lage, haben sich eigene Lebensformen, Handwerkskünste und Gebräuche entwickelt, die sich über die Jahrtausende weiterentwickelten, aber doch die alten Traditionen und Werte immer miteingeschlossen haben.
Der äußere Einfluss von der Bronzezeit, über die Römerzeit bis hin zur Neuzeit, haben im Inneren Salzkammergut viele Spuren hinterlassen. Die Menschen die hier leben und wirken sind sich aber immer selber treu geblieben und leben die Traditionen und Bräuche weiter.
Die vier Komponenten, die die hohe Auszeichnung der UNESCO rechtfertigen
Das architektonische Erbe
In der Nachfolge des prähistorischen Bergbaues erreichte die Salzwirtschaft unter staatlicher Führung ab dem Mittelalter eine Jahrhunderte währende Blütezeit, die bedeutende Repräsentationsbauten hinterließ. Bauwerke aus Gotik, Barock (Dreifaltigkeitssäule auf dem Marktplatz entstand 1744) und Historismus prägen bis heute das Erscheinungsbild des Salzkammergutes.
Das Naturerbe
Die Naturlandschaft der Dachsteinregion, mit ihren charakteristischen Höhlensystemen und Karsterscheinungen, den vielfältigen und einzigartigen ökologischen Nischen von Flora und Fauna, weist die Qualität eines Naturparks von Weltgeltung auf. Die reichen Salzvorkommen dieser Landschaft stellen die enge Verbindung von Natur- zu Kulturerbe her. Salz und Salzindustrie wurden hier zum Kulturgründer und zur Triebfeder kultureller Entwicklung.
Das kulturhistorische Erbe
Das kulturhistorische Erbe im weitesten Sinne schließt z.B. die spezifischen, durch das Salzwesen bedingten Bewirtschaftungsformen des Waldes ein, die das Landschaftsbild erkennbar gezeichnet haben. Unzählige Beispiele aus Literatur, Kunst, Wissenschaftsgeschichte, Tourismusgeschichte und Brauchtum stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Region Hallstatt - Dachstein/Salzkammergut und sind bis heute mit ihr verknüpft.
Das archäologische Erbe
Der Salzberg Hallstatt ist der weltweit älteste, noch heute bewirtschaftete Bergbaubetrieb. Die reichen archäologischen Funde aus der jüngeren Eisenzeit gaben einer ganzen Kulturepoche (800 bis 400 v. Chr.) den Namen Hallstattzeit, welcher international ein Begriff ist. Durch Kontinuität des Salzabbaues ist das Salzkammergut somit auch die älteste Industrielandschaft der Welt.
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